Interview mit Armin Plischke, PL Architekten

Armin Plischke, Jahrgang 1954, gründete 1981 das Architekturbüro Plischke in Braunschweig. 1990 wurde der Sitz des Büros von Braunschweig nach Aachen verlegt. Mit dem Eintritt von Norbert Lühring als Partner im April 2005 firmiert das Büro unter PL Architekten.
Seit mehr als 30 Jahren konzentrieren PL Architekten sich auf die Planung von Gesundheitsbauten. Kontinuierlich verfolgen sie die aktuellen Entwicklungen im Gesundheitswesen.
Der intensive Dialog mit den Auftraggebern führt zusammen mit der Erfahrung der Spezialisten für Gesundheitsbauten zu hochwertigen und individuellen Lösungen.
Welche Trends beherrschen zur Zeit die Architektur im Gesundheitswesen, und wie lauten die wesentlichen Herausforderungen der Zukunft?
Der Kosten- und Wettbewerbsdruck im Gesundheitswesen hat erheblich zugenommen. Die Zuwendungen der öffentlichen Hand sind in vielen Bereichen zurückgefahren. Viele Krankenhausträger suchen im Zusammenschluss verschiedener Einrichtungen nach Synergieeffekten. Die Konzentration der Fachdisziplinen bietet Einsparpotenziale und Möglichkeiten zur Spezialisierung. Die Standards in der gerätemedizinischen Versorgung, aber auch in der stationären Pflege unterliegen ständig steigenden Ansprüchen, der Trend geht zu Stationen mit Hotelcharakter. Die wesentlichen Herausforderungen für die Zukunft sehen wir darin, den Anforderungen moderner Gesundheitsversorgung und der Umsetzung anspruchsvoller Architektur gerecht zu werden und gleichzeitig die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen durch anpassungsfähige Gebäude zu berücksichtigen.
Wie unterstützt die Architektur Krankenhäuser und Kliniken dabei, die Abläufe in Medizin und Organisation zu optimieren?
Das Gebäude sollte die medizinischen Abläufe und die betriebliche Organisation abbilden. Übersichtlich strukturierte Abteilungen, Tageslicht und der Einsatz von Farben und Materialien sollen den Patienten und Besuchern jederzeit eine gute Orientierung ermöglichen. Auch das Zusammenwirken der ökologischen und ökonomischen Anforderungen gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die ersten „Green Hospitals“ befinden sich in der Planung und hier gilt es ebenso, mit durchdachten und nutzerorientierten Betriebsabläufen, dem Einsatz von ressourcenschonender Technik und umweltfreundlichen Materialien ein nachhaltiges, medizinisch leistungsfähiges und gestalterisch anspruchsvolles Gebäude zu schaffen.
Wie begegnen Sie den steigenden Anforderungen an die Hygiene im Gesundheitswesen, zumal multiresistente Keime ein wachsendes Problem darstellen?
Diesen Anforderungen muss man auf mehreren Ebenen begegnen, die sich gegenseitig beeinflussen. Ein Blick über die Grenze zu unseren niederländischen Nachbarn lohnt sich, dort ist die Zahl der MRSA-Fälle extrem niedrig. Um ein Beispiel zu nennen: Die Patienten werden bei der Aufnahme auf MRSA untersucht und bis zum Vorliegen des Ergebnisses isoliert untergebracht. Das bedeutet einen höheren Anteil an Einzel- bzw. Isolierzimmern. Flankierende hygienische Maßnahme ist der Einsatz von Waschbecken und Desinfektionsmittelspendern in jedem Patientenzimmer.